Lichtverschmutzung
Im Vergleich zu anderen
Umweltbereichen wie Boden, Wasser oder Luft, bei denen die Emissionsquellen der
Schadstoffe oft nicht genau bestimmt werden können, ist die Herkunft des Lichts
leicht und eindeutig erkennbar: Jede künstliche Lichtquelle ist potentiell
Mitverursacher unerwünschter Lichtemissionen. Bei der zunehmenden Belastung
durch Licht handelt es sich um einen schleichenden Prozess. Welches Ausmaß die
Lichtemissionen bereits angenommen haben, zeigt der von Wissenschaftlern
erstellte Weltatlas des künstlich erhellten Nachthimmels (siehe Bild).

Quelle:
htpp://www.home.uni-osnabrück.de/ahaenel/darksky/dmsp/2002_eu_c.jpg
Anhand von Satellitenbildern
wurde errechnet, dass zwei Drittel der Weltbevölkerung und 99 Prozent der
Menschen in Westeuropa und Nordamerika in Regionen leben, in denen sie nie
einen wirklich dunklen Himmel sehen. Das führt dazu, dass 20 Prozent der
Weltbevölkerung – darunter die Hälfte der Einwohner Westeuropas – nicht in der
Lage sind, die Milchstraße mit freiem Auge zu erkennen. Die Metropolen London,
Madrid und Paris leuchten mindestens 27-mal so hell wie der normale
Nachthimmel. Aber nicht nur die beleuchtete Fläche steigt ständig an, sondern
auch die Intensität der Lichtemissionen.
Moderne Lampen liefern bei
gleichem Verbrauch wesentlich mehr Licht als ältere Lampentypen. Kunstlicht
wird zudem seit einigen Jahrzehnten nicht nur zur notwendigen Beleuchtung von
Wegen und Straßen eingesetzt. Seit 30 Jahren herrscht eine regelrechte
Lichtepidemie: Häuser werden teilweise mit flutlichtähnlichen Anlagen in Szene gesetzt, Bäume, Gärten und
Skipisten werden beleuchtet, Reklametafeln leuchten bis in die Morgenstunden
und Skybeamer durchschneiden die Nacht. Wissenschaftler schätzen die jährliche
Zunahme der Lichtemissionen beispielsweise in Deutschland auf 6 Prozent und in
Italien auf 10 bis 12 Prozent. Untersuchungen aus Italien haben außerdem
gezeigt, dass sich die Lichtemissionen dort in den letzten 30 Jahren
verzehnfacht haben – dies, obwohl die Bevölkerung kaum gewachsen ist.
Verlagerungen menschlicher Aktivitäten in Naturräume sind markante Eingriffe in
die Landschaft. Beispiele solcher Verlagerungen sind beleuchtete Nachtskipisten
oder die Beleuchtung der Beschneiungsanlagen. Der Sinn einer Raumplanung,
nämlich Nichtsiedlungsgebiete in ihrer Natürlichkeit zu erhalten, gilt auch
nachts.